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Um die Lehre der Doshas zu verstehen, springe ich mal etwas zurück.
Und zwar zu den fünf Elementen und deren Eigenschaften.
Diese sind im Ayurveda nämlich allgegenwärtig. Stell sie dir als Prinzipien vor, nicht als einzelne Stoffe. 
Sie lauten:
Äther/ Raum, Luft, Feuer, Wasser und Erde. 
Äther ist überall dort, wo leerer Raum ist. Überall um uns herum, aber auch in unserem Körper 
(z.B. Mund, Nase, Hohlorgane des Bauches).

Luftspürst du durch Bewegung, z.B. den Wind auf deiner Haut und 
die Atembewegungen in deinen Lungen.

Feuersiehst und spürst du bei Licht und Wärme. Im Körper erkennst du es durch die Körpertemperatur. Du brauchst es u.a. für deine Verdauungsprozesse.

Wasserist überall dort, wo Flüssigkeit ist. In der Natur kann es der Regen sein, der See oder der Morgentau aus der Nacht. In unserem Körper findest du dieses Element z.B. im Blut und Speichel.

Erdesteht für Festigkeit und Struktur wie z.B. die Erde an sich und im Körper deine Knochen. 

Die Elemente erfahren wir mit unseren Sinnen, indem wir ihre Eigenschaften wahrnehmen. Wiederum deuten bestimmte Eigenschaften auch auf ein Element hin. 
Äther/ Raum: kalt, leicht, scharf, fein, beweglich, klar, weich, trocken 
Luft: kalt, leicht, scharf, fein, beweglich, klar, rau, trocken 
Feuer: heiß, leicht, scharf, fein, beweglich, klar, weich 
Wasser: kalt, schwer, weich, flüssig, feucht, stumpf, zusammenhaltend, glatt 
Erde: kalt, schwer, hart, trocken, rau, statisch, stumpf, grob, fest 

Bsp.: kalt deutet u.a. auf Wasser hin, heiß deutet auf Feuer hin usw. 

So…das war jetzt aber wirklich mal ein Schnelldurchlauf durch die Elemente und deren Eigenschaften! Und wozu erzähle ich dir das, wenn es hier doch eigentlich um die Doshas gehen soll?

Weil sich die Doshas aus den Elementen zusammen setzen.
Der Ayurveda beruht ja auf genauste Naturbeobachtungen und deren Gesetzmäßigkeiten. 
Und die oben genannten Elemente sind in der gesamten organischen und unorganischen Materie vorhanden. Und weil du als Mensch Teil der Natur (der gesamten Materie) bist, existieren diese Elemente und die damit verbundenen Eigenschaften auch in dir!

Und jetzt zu den Doshas!
Doshas sind die drei Bioenergien Vata, Pitta und Kapha. Sie geben dem Menschen seine individuelle Konstitution und steuern alle natürlichen Prozesse. Wenn sie in einem dynamischen Gleichgewicht zueinander stehen, laufen die Körperfunktionen gesund ab. Ein Ungleichgewicht der Doshas kann demnach zu Krankheiten führen, physiologisch als auch psychologisch. 
Die Doshas sind immer alle im Körper vorhanden, aber je nach Konstitution in verschiedener Ausprägung. Sie befinden sich um uns herum in der Natur und in uns.
Die Lehre über die Doshas ist demnach elementar

Und nun kommen wir zu den drei Hauptrollen: Vata, Pitta und Kapha. Vorhang auf!
Vata – Das Bewegungsprinzip 
Vata steuert als Bewegungsprinzip alle Bewegungsvorgänge im Körper: 
die Bewegung der Muskulatur, der Atmungsvorgang, Transport von Sauerstoff vom Blut in die Gewebe, Aufnahme von Nährstoffen und Abgabe von Abfallstoffen(Urin, Schweiß, Stuhl), Menstruation, Ejakulation, Geburtsvorgang, Zellteilung, Herzschlag und Kreislauf, Aufnahme von Sinneseindrücken, Sprechen und Denken. 
Es ist somit an allen dynamischen Prozessen beteiligt. Auf geistiger Ebene fördert ein sich im Gleichgewicht befindliches Vata Kreativität, Begeisterung und rasche Auffassungsgabe.
Es besteht aus den Elementen Äther und Luft und hat die Eigenschaften kalt, leicht, rau, beweglich, fein/subtil. 

Vata herrscht vor: 
Tageszeiten: 2.00 – 6.00 Uhr, 14.00 – 18.00 Uhr 
Jahreszeiten: Herbst und Winter 
im Alter ab ca 70 Jahren 
nach Abschluss der Verdauung (ca. 2 Stunden nach dem Essen) 
bei sportlicher Betätigung, Überanstrengung, intensivem geistigen 
Arbeiten 
auf Reisen 
bei Schlafmangel 
nach leichter, trockener, kalter, scharfer, bitterer Nahrung 


Pitta – Das Umwandlungsprinzip 
Pitta steht für das thermische Prinzip und steuert alle Umwandlungsprozesse im Körper: 
Verarbeitung der Nahrung, Entstehung von Hunger und Durst, Aufnahme des Lichts durch die Augen, die Sehkraft, Körpertemperatur, Hautfarbe und die Verarbeitung von Sinneseindrücken im Gehirn. 
Pitta bringt auf geistiger Ebene Intelligenz, Mut und Zielstrebigkeit hervor.
 Es setzt sich zusammen aus den Elementen Feuer und Wasser, wobei das Feuer im Vordergrund steht. Seine Eigenschaften sind heiß, leicht ölig, scharf/ durchdringend, leicht, flüssig, beweglich, sauer. 

Pitta herrscht vor: 
Tageszeiten: 10.00 – 14.00 Uhr, 22.00 – 2.00 Uhr 
Jahreszeiten: Sommer, Herbstbeginn 
im mittleren Lebensalter zwischen 20 und 70 Jahre 
während der Verdauung (ca. 1⁄2 Stunde nach dem Essen) 
bei Unterdrückung von Hunger und Durst, beim Fasten 
bei Wut, Eifersucht, Hass 
nach öliger, trockener, heißer, scharfer, saurer, salziger Nahrung 


Kapha – Das Strukturprinzip 
Kapha steht für das Prinzip der Stabilität und Struktur. Es erhält aufrecht, hält sozusagen den Körper zusammen und schmiert die Gelenke und den Darm. 
Es sorgt für geistige Stabilität, Geduld und Gedächtnisstärke. 
Seine Elemente sind Wasser und Erde. Die Eigenschaften sind kalt, schwer, üppig, sanft, weich, süß, fest, dicht, langsam, stabil, klebrig und ölig. 

Kapha herrscht vor: 
Tageszeiten: 6.00 – 10.00 Uhr, 18.00 – 22.00 Uhr 
Jahreszeit: Frühling, Winter 
in der Kindheit 
unmittelbar nach dem Essen 
nach zu viel Schlaf 
bei Habgier, Geiz, materieller Anhaftung 
bei körperlicher Inaktivität 
nach süßer, öliger, fetter, kalter Nahrung 


Nun kommen wir zu dem Punkt, warum das Wissen über die Doshas lebensverändernd ist. 
Für mich war es ein totaler Gamechanger!
Nämlich das Gesetz : „Gleiches verstärkt Gleiches und Gegensätze heben sich auf.“

Um die Ayurvedischen Prinzipien, wie die Elementen- und die Doshalehre nicht nur verstehen sondern auch anwenden zu können, ist es wichtig auch diese wichtigste Regel zu verstehen. 

Ungleichgewichte lassen sich stets mit dem jeweiligen Gegensatz ausgleichen. 
Spürst du beispielsweise das Element Feuer durch ein brennendes oder heißes Gefühl, gleichst du es mit einem gegensätzlichen Element wie Wasser aus. Du würdest nie Feuer mit Feuer bekämpfen. 
Hast du beispielsweise Sodbrennen, zeigt sich das Feuerelement durch die Eigenschaften heiß, scharf und ein brennendes Gefühl. Hier würde ein kühler Aloe Vera Drink helfen. Dieser hat unter anderem die Eigenschaften kalt und flüssig. Er wirkt mit seinem Wasserelement dem Feuerelement entgegen. 

So wie dieses simple Beispiel ist auch der Ayurveda ganz einfach zu verstehen. 
Und das ist das, was ich dir vermitteln will!
Wenn du erstmal die Prinzipien der Doshas mit ihren Elementen und den dazugehörigen Eigenschaften verstanden hast, dann ist der Rest ein Klacks. Du kannst dann immer wieder schauen, welche Eigenschaften nehme ich im Moment wahr und was braucht es, um wieder eine Balance herzustellen. Großartig, oder?!

Wenn du das hier alles zum ersten mal liest, finde ich es großartig, dass du bis zum Ende durchgehalten hast. Ich hoffe, du konntest viel für dich mitnehmen.
Wenn du das hier alles schon kennst oder schon mal gehört hast, dann sieh das hier als kleine Auffrischung :-D.

Welche Eigenschaften nimmst du grade an oder in dir wahr? Scroll ruhig nochmal hoch und gleiche mit denen ab, die da oben stehen. Und überlege dann, was du brauchst, um wieder in Balance zu kommen !

„Veränderung ist am Anfang schwer, in der Mitte chaotisch und am Ende wunderschön!"

Herzliche Grüße
Deine Franziska

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